Die Little Flower School
Regelmäßig kommen Wanderarbeiter in den kleinen Ort Reddypalyam, um in den dort ansässigen Ziegeleien zu arbeiten. Diese Gegend ist sehr trocken und wenn die Fabriken saisonbedingt keine Arbeit bieten, ziehen die Menschen weiter, um sich andernorts als Steinbrucharbeiter oder in der Landwirtschaft zu verdingen.
Um den Kindern dieser Arbeiterfamilien, die am Tage selbst in den Ziegeleien arbeiteten, während der frühen Abendstunden zumindest das Alphabet beizubringen, gründete R. S. Arputham 1985 eine kleine Hilfsorganisation: den TEA-Trust (Team for Education and Action). Hieraus geht die heute existierende Schule hervor, die 1992 unter seiner Leitung von der japanischen Regierung gebaut und kurzzeitig unterstützt wurde. Nandri unterstützt und finanziert diese Schule seit 2007 kontinuierlich. Seither besuchen die Kinder der umliegenden Dörfer sowie die Kinder der Wanderarbeiter die Little Flower High School. Alle haben eines gemeinsam – sie gehören zu den Ärmsten in Indien: den Dalits, den Kastenlosen, den Adivasi (ein Ureinwohner-Stamm), den Irular (Ureinwohner-Waldmenschen) usw.
Um einen regelmäßigeren Schulbesuch zu ermöglichen, hat R. S. Arputham für die Kinder der Wanderarbeiter auch ein Heim gebaut. Es hat getrennte Gebäude für Jungen und Mädchen, sodass 150 Kinder dort leben können und neben einer guten Ernährung auch die Gelegenheit zum Lernen und Spielen mit anderen Kindern haben.
Mittlerweile verfügt die Schule über zehn Klassen: die Klassen 1-5 der Primary School, die Klassen 6-8 der Middle School, seit 2018 die 9. Klasse und seit 2019 die 10. Klasse der High School. Heute werden in der Little Flower School etwa 250 Kinder von acht Lehrern und der Schulleiterin Gowry betreut, etwa 150 von ihnen leben in dem angegliederten Hostel. Das Schulgebäude selbst ist ein sehr einfach konstruiertes Haus. Es steht auf einem sandigen Hof und ist von den Ziegeleien umgeben.
Die Kinder bezeichnet man als „New Generation Learners“. Das bedeutet, dass ihre Eltern nicht zur Schule gegangen sind, sondern schon während ihrer eigenen Kindheit in den Ziegeleien arbeiten mussten. Ihre Nachkommen haben nun die Möglichkeit, in der Schule zu lernen, um später nicht selbst als Kuli oder in der Ziegelfertigung arbeiten zu müssen!
Bei Fragen zu einem möglichen Praktikum im Projekt wenden Sie sich bitte an Monika Gerbas:
Telefon: +49 (0) 61 71 – 2 79 12 43